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Sun Eats Hours Vs. Nicotine (Split CD): Metal Addiction (Review)

Artist:

Sun Eats Hours Vs. Nicotine (Split CD)

Sun Eats Hours Vs. Nicotine (Split CD): Metal Addiction
Album:

Metal Addiction

Medium: CD
Stil:

Pop-Punk/Cover

Label: Rude Records/Cargo
Spieldauer: 42:52
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Man hat bereits Manowar-Covers von Melody-Core-Bands gehört, und prinzipiell sind genrefremde Songinterpretationen eine interessante Sache, doch diese Split-CD zur Vorstellung einer jeweils italienischen und japanischen Glattpunk-Band gestaltet sich durchweg unspannend. Die Wahl der Stücke überrascht nur teilweise, und mit Hinblick auf Bon Jovi oder The Cult muss man sich fragen, ob „Punk Rockers Remaking Heavy Metal Hits“ überhaupt der passende Untertitel ist.

Den The-Cult-Song als Opener spielen SUN EATS HOURS originalgetreu herunter und lassen die Gothic-Aura Ian Ashburys außen vor. Das totgenudelte „Enter Sandman“ dagegen swingen sie an, weil sie wohl nicht solch massive Grooves wie auf dem schwarzen Album evozieren können. Das gibt der Interpretation Humor, auch mit Fingerschnipsen; allerdings umgehen sie die Solosektion ungeschickt und verweisen damit auf die Entbehrlichkeit instrumentaler Mäuse, die Elefanten mimen wollen. Uptempo-Glam und melodischer Punk liegen nahe beisammen, und so passt Mötley Crües „Kickstart My Heart“ stilistisch wie auch von der Umsetzung her. Faith No More sind dagegen mehrere Nummern zu groß. Mike Patton wird es hassen, wie die Band die Dringlichkeit von „Digging The Grave“ untergräbt und seine viehischen Schreie weglässt oder durch Singalongs ersetzt. Lemmy wird dasselbe denken; „Ace Of Spades“ ist sein persönlicher Konzertfluch, und das polierten Punkgewand zwickt das schmutzige Original an allen Ecken. Aus AC/DC quetschen SUN EATS HOURS schließlich alle Anzüglich- und Doppeldeutigkeit, indem sie „You Shook Me All Night Long“ fast zur Ballade mit Schlafzimmergesang machen. Gut produziert wie hier müsste Punk nicht einmal sein. In jedem Fall wäre aber deutlich mehr Herzblut bei der Reinterpretation angebracht gewesen, denn Standards braucht in diesen Versionen kein Mensch, und die abseitigen Auswahlstücke sind mangelhaft inszeniert.

Der asiatische Teil der CD zeigt, dass selbst vor Modepunks (schön herausgeputzt auf dem Bandfoto) der Traditionsmetal-Wahn in Nippon nicht Halt macht. Spielerisch setzen NICOTINE Blind Guardians „Valhalla“ erstaunlich solide um, drücken sich in ihrem nöligen Gesangsduktus aber naturgemäß vor Kai Hansens Falsett-Ausflügen. Dass Punk und Mitgröl-Metal nicht weit voneinander entfernt sind, beweist das funktionierende „Future World“, bei dem Michael Kiske ähnlich vergnügt quäkte wie nun Howie. An gnadenlosem Germanenspeed würden die Japaner sicher scheitern – solche Konsenshymnen gehen aber als akzeptabel durch. Aus Bon Jovis „It´s My Life“ machen sie hingegen Punk-integres Gehoppel, kratzen aber auch hier nur an der Oberfläche. Der stimmliche Schmelz fehlt ebenso wie der Talkbox-Effekt, und für eine Parodie ist es wiederum zu seriös. Dafür verwendet die Band immer wieder kurz käsige Synth-Sounds – natürlich auch beim Aus-den-Ohren-Herausquiller „Final Countdown“, dessen pompöses Intro man ausspart, dafür aber sogar ein Solo spielt. Aus Skid Row machen NICOTINE eine viel zu lange Melody-Core-Nummer, während Kiss´ Disco-Ausflug „I Was Made For Lovin´ You“ ähnlich cheesy, aber flotter als das Original daherkommt – Pogo statt Tansfläche. NICOTINE stellen die stärkere Seite dieser Split-CD.

FAZIT: Entbehrlicher Sampler hinsichtlich der Oberflächlichkeit der vermeintlichen Ehrerweisungen.. Wer zwei weitere gestriegelte Poppunk-Gruppen kennenlernen möchte, der greife zu. Die Gruppen haben aber auch schon eigenes Material veröffentlicht, welches sicherlich vorzuziehen ist.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2989x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • TRACKLIST Sun Eats Hours:
  • Rain
  • Enter Sandman
  • Kickstart My Heart
  • Digging The Grave
  • Ace Of Spades
  • You Shook Me All Night Long
  • -
  • TRACKLIST Nicotine:
  • Valhalla
  • Future World
  • It´s My Life
  • I Remember You
  • Final Countdown
  • I Was Made For Lovin´ You

Besetzung:

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